Haupttext

Vier Tage waren die Sänger des Rathauschores mit ihren Lebensgefährtinnen in Hessen unterwegs. Auch einige Gäste waren mitgereist. Nach vier Jahren gab es ein Wiedersehen mit Josef Klein, der wegen seines hohen Alters mit seiner Frau Anni nach Espenau bei Kassel gezogen war. Dort wohnt die jüngere Tochter, die ältere ist in Kassel zu Hause. Der Abschied war seinerzeit allen schwer gefallen. Schon damals hatte man dem scheidenden Ehrenvorsitzenden versichert, ihn in seiner neuen Heimat zu besuchen. Nun hatte der Rathauschor sein Versprechen wahr gemacht und die Reise stand denn auch ganz im Zeichen des Wiedersehens.

Zur Begrüßung der Gäste gaben Little Joe, wie ihn seine Sangesbrüder liebevoll nennen, und seine Frau im Garten des Hauses einen Sektempfang. Mit dabei waren die Töchter, die Schwiegersöhne und die beiden Enkel Jelena und Luca. Als Gastgeschenk überreichte der Vorsitzende Harald Amann einen Präsentkorb, in dem neben einer Reihe von Spezialitäten zwei große Ringel Lyoner und vier Flaschen Karlsberg Urpils als saarländische Produkte an die alte Heimat erinnern sollten. Der Rathauschor sang Josefs Lieblingslied Die Rose (Liebe ist wie wildes Wasser), dessen Chorsatz dieser seinen Sangesbrüdern zum Abschied geschenkt hatte. Weitere Lieder waren u.a. Lebe, liebe, lache, Mein Mädchen (Hinter Bäumen still verborgen) und natürlich der unvermeidliche Bajazzo, den man mit sichtlichem Vergnügen und unverhohlenem Augenzwinkern vortrug.

Auf der Anreise hatte die Reisegruppe in Hannoversch Münden Station gemacht und nach dem Mittagsessen im Ratsbrauhaus die Stadt besichtigt. Dort fließen Fulda und Werra zusammen und bilden von hier aus gemeinsam die Weser. In mittelalterlichem Kostüm zeigte der exzellente Gästeführer Klaus-Dieter Wiedemann der Gruppe die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Seine Erläuterungen belebte er mit interessanten Erklärungen von Sprichwörtern und Redewendungen.

Am folgenden Tag standen zwei Besichtigungen auf dem Programm. In Caldern zeigte Wiedemann – diesmal im Gewand des landgräflichen Oberzeremonienmeisters – das prächtige Rokokoschloss Wilhelmsthal und dessen nach altenglischem Vorbild angelegten Schlosspark mit neugotischem Wartturm. Bei seiner Erlebnisführung vermittelte er der Gruppe auf amüsante Weise einen Eindruck vom Leben bei Hofe. Danach folgte in Kassel eine Stadtrundfahrt. Vom Herkulesdenkmal herab bot sich ein herrlicher Blick über die Stadt.

Am Abend traf man sich im Hotel mit den Sängern des Männergesangvereins Hohenkirchen, in dem Josef Klein aktiver Sänger ist, und ließ hier miteinander in gemütlicher Runde den erlebnisreichen Tag ausklingen. Der gemeinsame Vorrat an Liedern war groß und so konnten beiden Chöre an diesem Abend viele Lieder gemeinsam singen. Aus dem großen Repertoire seien hier nur einige genannt: Das Morgenrot (Am kühlenden Morgen), Abendfrieden (Die Nacht ist von den Bergen gestiegen), Im Abendrot (Oh wie schön ist deine Welt) und Dank an die Freunde (Ein Tag voll Harmonie erklang). Natürlich wurden nach alter Sängertradition auch viele Wein- und Bierlieder angestimmt. Mit dem Lied Mein Saarland, einem Gemeinschaftswerk von Walter (M.), Walburga (T.) und Stephan Langenfeld (S.), brachte der Rathauschor seinem Ehrenvorsitzenden noch einen musikalischen Gruß aus der alten Heimat. Mit einigen Musikstücken trugen auch die beiden Enkel zu dem gelungenen Abend bei: Jelena am Akkkordeon (auch im Duett mit dem Großvater), Luca am Saxophon.

Am folgenden Tag führte eine Rundreise durch das Weserbergland. Besucht wurden die Städte Höxter in Nordrhein-Westfalen und Hameln in Niedersachsen, deren Stadtbild von malerischen Fachwerkhäusern geprägt wird. Gästeführerin war in beiden Städten Kerstin Rodenberg. In Hameln ist das Glockenspiel am Hochzeitshaus besonders sehenswert. Hier wird auf einer Drehscheibe vorgeführt, wie der Rattenfänger die Tiere mit seinem Flötenspiel lockt.

Am Abreisetage gestalteten die beiden Männerchöre gesanglich einen ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche von Hohenkirchen. Gemeinsam sangen sie: Ehre sei Gott in der Höhe (Schubert-Messe), Frieden (Gotthilf Fischer), dirigiert von Chorleiter Johannes Schmitz, sowie Schäfers Sonntagslied (Das ist der Tag des Herrn) von E. Kreutzer, Tebe Pajom von Dmitri Bortnjanski und Vater unser von Nikolai Rimsky-Korsakov, diese dirigiert von Chorleiterin Iraida Tichonow, einer Deutsch-Russin. Den Gottesdienst zelebrierten Pastor Hermann und Pfarrer Schreiner, der die Predigt hielt.

Nach dem Gottesdienst verabschiedete sich die Reisegruppe von Josef Klein und seiner Familie und brach sogleich zur Rückreise auf.

Dem Fazit, das der Vorsitzende Harald Amann nach der Reise zog, können wohl alle Mitreisenden zustimmen:

Eine in jeder Hinsicht gelungene und schöne Kurzreise, die ganz im Zeichen des Wiedersehens mit unserem Ehrenvorsitzenden und seiner Familie stand und bei der wir eine schöne, bisher weitgehend unbekannte Landschaft kennenlernen durften, sehr schöne, mittelalterliche Fachwerk-Städte besichtigen konnten und viel über das heutige und frühere Leben der Leute in diesen Städten erfahren haben.

Text: Hans Jörg Schu

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