Auf seinem Tagesausflug an den Rhein war dem Rathauschor ein strahlender Sommertag vergönnt. Im Vertrauen auf die Wetterprognosen hatte Sangesbruder Willy Engeldinger schon bei der Abfahrt (am kühlenden Morgen, wenn alles noch ruht
) seinen breitkrempigen Strohhut aufgesetzt.
Der Vorsitzende Harald Amann und Vizechorleiter Heinz Gindorf hatten die Tagesfahrt vorbildlich vorbereitet und organisiert.
Hinter Speyer wurde das traditionelle Sektfrühstück eingenommen. Hier gaben die Sänger auch ihre erste Gesangseinlage. In einem Liederheft hatte Heinz Gindorf einen Querschnitt aus dem vielfältigen Repertoire des Chores zusammengestellt.
Vor der gebuchten Rheinfahrt blieb in Bacharach Zeit, bei einem Bummel durch die malerischen Altstadtstraßen mit ihren herrlichen Fachwerkhäusern einen ersten Eindruck von dem romantischen Städtchen zu gewinnen.
Um die Mittagszeit legte die Boppard von der KD-Köln-Düsseldorfer zur Rheinfahrt nach St. Goarshausen ab. Das Oberdeck war von Touristen überfüllt, sodass hier nur noch verstreut Platz zu finden war. Dennoch gelang es den Sängern, sich zwischen den Tischen im Chor aufzustellen und eine Auswahl ihrer Lieder vorzutragen. Ihr Auftritt gefiel und fand beim internationalen Publikum viel Beifall.
Unterwegs boten sich den. Augen viele Sehenswürdigkeiten in malerischer Landschaft. Heinrich Heines Lied der Loreley hatten die Sänger zwar einstudiert, doch am Fuße des sagenumwobenen Felsens wurde das Lied über Bordlautsprecher vom Band eingespielt. So blieb für einen Live-Beitrag des Rathauschores kein Raum.
Von St. Goar aus wurde sogleich auf die rechte Rheinseite nach St. Goarshausen übergesetzt. Durch das Städtchen führen malerische Gässchen mit schönen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert. In den Häuserwinkeln überraschen originelle Bronzefiguren. Am Rheinufer erinnert ein schöner Messingkopf an den Dichter Heinrich Heine.
Nach einem kleinen Bummel durch die Altstadtgassen sang der Rathauschor in der katholischen Pfarrkirche St. Martin, u.a. Ich bete an die Macht der Liebe. Es dirigierte Heinz Gindorf, der an diesem Tag den erkrankten Chorleiter Johannes Schmitz vertrat.
Nach der Rückkunft zeigten eine Stadtführerin und ein Stadtführer in zwei Gruppen den Gästen aus Saarlouis mit sehr beredten Schilderungen die Sehenswürdigkeiten ihre Heimatstadt Bacharach. Zu nennen wären etwa der Malerwinkel, das Münzhaus, der Marktturm und die Pfarrkirche St. Peter. Auch hier ist in einem Hauswinkel eine originelle Skulptur zu entdecken: ein Fisch mit Füßen. Die Stadtmauer ist weitgehend erhalten und unter Arkaden auch begehbar.
Auf zwei Dichter ist die Stadt sehr stolz: auf Heinrich Heine, der die Legende Der Rabbi von Bacharach schrieb, und Victor Hugo, der 1840 auf seiner Rheinreise die Stadt besuchte. Drei Tage brachte ich in Bacharach zu
, schrieb er, eine Art Wunderland am Rhein.
Fünfundzwanzig Jahre später hatte der französische Dichter auch Saarlouis besucht, um das Geburtshaus des Marschalls Michel Ney zu sehen, dem er in seinem Roman Les misérables ein Denkmal gesetzt hatte.
Zum Abendessen kehrte die Gruppe im Posthof Bacharach ein. Hier trat der Rathauschor noch einmal auf, ortsgerecht mit Bier- und Weinliedern. Auf dem Weg zum Bus wurden Sänger auf der Straße spontan hierauf angesprochen. Der Gesang, der auch draußen in den Straßen zu hören war, hatte die Leute sichtlich beeindruckt. Ein schöner Ausklang einer schönen Tagesfahrt.
Text: Hans Jörg Schu
Fotos: Willy Engeldinger
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